Die Umweltzone ? Gewinner und Verlierer

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Die Umweltzone ? Gewinner und Verlierer

Beitrag von spitzerer »

Die Umweltzone ? Gewinner und Verlierer

Nachdem die Umweltzone gemäß dem Willen der politischen Entscheidungsträger umgesetzt wurde, verschwindet allmählich der Charme vergangener Fahrzeuggenerationen für immer aus unserem Stadtbild. Selbst der Besuch eines Old- und Youngtimertreffens innerhalb der Umweltzone ist für Besitzer alter Fahrzeuge strafbar geworden (40 Euro und ein Punkt in Flensburg). Nach Einführung der Umweltzone stehen ganze Wirtschaftsbranchen, wie Old- und Youngtimer-Werkstätten vor dem Aus. Unlängst wurde noch der Restaurator als Lehrberuf eingestuft und von Bundeskanzlerin Merkel gelobt. Die Umweltzonen-Regelung macht diesen Beruf jedoch künftig überflüssig. Viele Betriebe haben sich auf den Erhalt von Old- und Youngtimern spezialisiert. Wie der Markt jedoch wachsen soll, wenn niemand mehr mit einem Oldtimer ohne H-Kennzeichen bzw. einem Youngtimer fahren darf, hat sich in der Bundesregierung wohl noch niemand überlegt. Im Übrigen sind die Youngtimer von heute, die Oldtimer von morgen. Nach Auskunft des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes gibt es in Deutschland ca. 1 500 Fachwerkstätten für Oldtimer, sowohl für Teilenachfertigung als auch durch Restauration.

Horst Friedrich (FDP Bayreuth) sagte noch am 01. März 2007 im Bundestag:
?Oldtimer waren bisher in Deutschland ein wachsender und sind damit ein zunehmend wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allein in Deutschland lassen sich mehrere Milliarden Umsatz jährlich den Bereichen Versicherungen, Fahrzeughandel, Reparatur und Restaurierung von Oldtimern zuordnen. Eine große Zahl von Messen, Oldtimervorführungen und ?Fahrten finden jedes Jahr statt und ziehen damit Hunderttausende Besucher an. Bereits die seit Monaten laufende Diskussion um Fahrverbote hat zu spürbaren Umsatzeinbußen in diesem Wirtschaftszweig geführt. In vielen deutschen Großstädten sind zahlreiche Handwerksbetriebe auf Oldtimer spezialisiert. Etliche Oldtimergaragen im Ruhrgebiet sind von der Schließung bedroht, in München und Stuttgart ? so war vor wenigen Tagen in einer großen Zeitung zu lesen ? haben Besitzer von Oldtimern bereits begonnen, Ihre Fahrzeuge zu verkaufen. Und all das verantworten Koalitionsfraktionen in der irrigen Annahme, sie würden das Feinstaubproblem lösen, wenn sie Oldtimer aus unseren Innenstädten verbannen. Ich fordere, Fakten und Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen und nicht ? wie schon so oft geschehen ? die Menschen zu gängeln und Wirtschaftszweige in der Annahme zu Grunde zu richten, irgendein Problem damit zu lösen:?

Auch die Existenz der Betriebe von vielen Kleinunternehmern wie Handwerkern oder Gemüsehändlern und fahrenden Händlern, insbesondere von außerhalb, sind von der Umweltzonen-Regelung massiv betroffen. Kleine Theater, die auf Tour gehen und ihre Kulissen in alten Lastwägen transportieren, sind ebenso betroffen wie private Besitzer von Wohnmobilen. Hat sich ein Politiker jemals Gedanken darüber gemacht, wie ein Wohnmobil dass nur noch außerhalb der Feinstaubzone geparkt werden muss, vor einer Urlaubsreise beladen werden soll? Soll der Eigentümer dann mit seinem ?legalen? Auto x-mal hin- und herfahren bis das Wohnmobil für die Reise ausgestattet ist und nach der Rückreise dann nochmal dasselbe Procedere retour? Welcher Kleinunternehmer verfügt über das Kapital seinen Fuhrpark mal eben schnell mit Neufahrzeugen ausstatten zu können? Welche kleine Theatergruppe, die kaum von den Einnahmen leben kann, verfügt über die finanziellen Mittel um sich einen neuen Lkw zu leisten? Welcher Händler, der auf Wochenmärkte fährt, kann ein neues Kühlfahrzeug bezahlen? Was macht eigentlich eine Familie, die mühsam auf ein Wohnmobil gespart hat mit einem nun nicht mehr umweltkonformen Wohnmobil? Ins Ausland verkaufen? ? das war einmal ? auch dort gibt es Umweltzonen. Die Gewinner und Verlierer der Umweltzone stehen bereits fest.

Großer Aufwand ? wenig Nutzen
Die von der Stadt München eingeführte Umweltzone innerhalb des mittleren Rings hat bisher nachweislich nichts gebracht. Eine Entscheidung zur Erweiterung der (Unsinn) Zone ist auf den Herbst 2009 vertagt. Sowohl der bürokratische als auch der finanzielle Aufwand der Feinstaubzone stehen in keinem Verhältnis.Gemäß eines für den ADAC erstellten Gutachtens lösen die mit einem Fahrverbot verbundenen Umweltzonen das Feinstaub-Problem nicht, da der Anteil der PKWs an der Feinstaubemission nur fünf Prozent beträgt. Wesentlich effektiver als Umweltzonen sei nach Meinung des ADAC die lückenlose Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Rußpartikelfiltern. Der ADAC kritisiert darüber hinaus den enormen Verwaltungsaufwand, den die Plakettenverordnung nach sich zieht, da für viele Fahrzeuge mit Benzinmotor, die keine Rußpartikel ausstoßen, trotzdem eine Plakette erforderlich ist.


Christine Wicht
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