Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

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Moderator: Matthias aus Hohenlohe

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hyalos
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Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

Beitrag von hyalos »

Hallo,

mein GT lief von Anfang an unrund.
Besonders, wenn man mit konstanter Geschwindigkeit gefahren ist, hat er recht unangenehm geruckelt. Die Leerlaufdrehzahl war jeden Moment anders, einmal so niedrig, daß mir der Motor (komischerweise immer an der gleichen Stelle bergab) an der Kreuzung abgestorben ist, dann plötzlich wieder bei 2000U/min. Alles andere als konstant.

Seit ein paar Monaten hatte ich zusätzlich (nur im Rollen mit eingelegtem Gang ohne Gas zu geben) sehr viele und so extrem laute Fehlzündungen, daß es überhaupt nicht mehr lustig war, und ich wollte gar nicht mehr mit dem GT fahren.
Problem war, daß der TÜV-Termin immer näher gerückt ist. So habe ich nach und nach, ohne daß es nur die geringste Verbesserung gebracht hat, Zündkerzen, Zündkabel, Verteilerkappe und Verteilerfinger gewechselt und den Zündzeitpunkt eingestellt.
Und mit Bremsenreiniger habe ich dann noch erfolglos nach Falschluft gesucht.

Alles hat absolut nichts gebracht.

Dann kam ich auf die Idee, die Drosselklappen zu kontrollieren, und siehe da, die waren alles andere als gleichlaufend.
Nachdem ich die Drosselklappen synchronisiert hatte, waren mit einem Schlag die Fehlzündungen weg, und der GT hat jetzt einen wirklich richtig konstant runden Leerlauf, auch bei 1000 U/min und darunter. (Das Abblitzen des Zündzeitpunktes war bis dahin etwas schwierig: Bei einem Blitz 1cm vor OT, beim nächsten 1cm nachher... so hat er geruckelt)
Das Ruckeln war bis ca. 60km/h dann auch mehr oder weniger komplett weg (auf jeden Fall viel besser als vorher), nur bei konstant 80, 90 oder 100 hat er immer noch stark geruckelt.

Der TÜV ist inzwischen erledigt, jetzt wollte ich heute mit einem Synchrontester wie in der Reparaturanleitung beschrieben, die Vergasereinstellung angleichen.
Dabei habe ich jetzt ein gewaltiges Problem: Wenn ich den Synchrontester auf eine Einlaßöffnung setze, dann fällt die Drehzahl so ab, daß der Motor abstirbt.
Dann habe ich den Leerlauf schrittweise bis 2000 U/min angehoben, bis der Motor beim Aufsetzen des Synchrontesters nicht mehr abstirbt, und das Hütchen (ist komischerweise keine Kugel mehr wie in den früheren Synchrontestern) ansteigt.
Jedoch geht beim Aufsetzen des Testers jedes Mal die Drehzahl stark runter, je nachdem ob ich den Tester rechts oder links aufsetze stark unterschiedlich.
Ich habe solange rumgeschraubt**, bis ich bei (wegen aufgesetztem Synchrontester) abgesunkener Drehzahl die gleiche Hütchenposition habe.
Das Ruckeln ist weniger geworden, aber nicht weg.

Die Leerlaufjustierschrauben stehen jetzt beide mehr oder weniger genau eine Umdrehung weiter heraus als zuvor, jedoch ist die linke noch immer 1 ganze Umdrehung weiter herausgedreht als die rechte.

Mit dem Ablauf der "Synchronisierung" bin ich gar nicht zufrieden. Auch meine Idee, gleichzeitig zwei Tester links und rechts aufzusetzen, war wohl komplett verkehrt, denn dann ist der Motor erst recht abgestorben.

Wie synchronisiert Ihr den Doppelvergaser, und geht bei Euch bei einer Leerlaufdrehzahl von 1000 U/min bei aufgesetztem Tester die Drehzahl auch so weit runter daß der Motor abstirbt? In der Reparaturanleitung steht, man solle die Synchronisation bei einer Leerlaufdrehzahl von 600 U/min machen. Wie soll das bitte funtionieren?

Viele Grüße,
Markus



**: Natürlich habe ich die Leerlaufeinstellschrauben vorher mit einem Farbklecks markiert und die Schraubenposition mit der Schiebelehre ausgemessen, bevor ich etwas verstellt habe. :wink:
Wolfgang Tobaben
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Registriert: So 30.Apr.2006 18:02
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Re: Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

Beitrag von Wolfgang Tobaben »

Hallo,
die Beschreibung in der Werstattanleitung ist einfach falsch.
Es gibt eine brauchbare Beschreibung für die Arbeit mit dem Synchrotest in einer GLAS-Werstattnachricht,
zu finden im Mitgliederbereich unserer Website unter Werkstatt-Nachrichten -> Dateien -> 12 S = Spezialwerkzeug auf ab der Seite S 45.

Vor der Synchronisierung muss meiner Erfahrung nach unbedingt das Leerlaufgemisch von beiden Vergasern mit den Leerlaufgemischschrauben richtig eingestellt sein. Drosselklappen bei in möglichst gleicher Stellung und fast geschlossen.
Sehr hilfreich dabei ist eine "Gläserne Zündkerze" (z. B. von Limora), mit der man die Einstellung des Leerlaufgemisches jedes Vergaser einzeln sehen kann.
Dann synchronisieren. Ggf. die beiden Vorgänge noch einmal wiederholen.

Viel Glück
Wolfgang
hyalos
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Re: Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

Beitrag von hyalos »

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Antwort!
Ich habe noch gar nicht bemerkt, daß die Werkstattnachrichten jetzt auf der Mitgliederseite einzusehen sind.

Wie sieht das bei Dir aus: Fällt bei Dir nach dem Aufsetzen des Sychrotesters die Drehzahl auch stark ab? Vieleicht stimmt ja mit meinen Synchrotestern etwas nicht.

Viele Grüße,
Markus
Wolfgang Tobaben
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Re: Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

Beitrag von Wolfgang Tobaben »

Hatte ich auch mal bei einem der Vergaser, aber da war Dreck vor der Gemischeinstellschraube und der Tester hat das Gemisch noch weiter abgemagert. Der Leerlauf funktioniert relativ gut auch mit nur 1 Vergaser, d. h. 2 Zylindern.
Ich gehe natürlich davon aus, dass die Vergaser gereinigt sind.
An dem Tester kann kaum was defekt sein, wenn die Bohrung frei und die Röhre oben dicht ist.
Ich würde nochmal den ganzen Grundeinstellvorgang erneut durchführen.

PS: ab und zu auf unsere Website schauen, da werden Neuigkeiten und Erweiterungen auf der ersten Seite mitgeteilt.

Gruß Wolfgang
michael1342
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Re: Grundsätzliche Fragen zum Einstellen des Solex-Doppelvergasers

Beitrag von michael1342 »

Hallo Markus,
Die Solex RH sind sehr empfindlich auf Verschmutzung. Leider bekommen die Luftbohrungen für die Leerlaufluft und die beiden Luftdüsen ungefilterte Umgebungsluft und werden so langsam mit Staub zugesetzt. Die Luftdüsen und je nach Version die Siebe der Belüftung sind von oben zugänglich und können leicht demontiert und mit Bremsenreiniger und Druckluft gesäubert werden. Zum Reinigen der Leerlaufluftbohrungen nehme ich die Leerlaufluftschrauben heraus und blase die Kanäle ebenfalls mit Bremsenreiniger und Druckluft sauber. Die Leerlaufluftschrauben drehe ich in die Grundstellung. Erst danach geht es zur Einstellung.
Der vordere Vergaser nimmt den hinteren mit. Die Anschlagschraube des vorderen Vergasers ist für das Gesamtsystem und die Anschlagschraube des hinteren für die Synchronisierung.
Eine ungefähre Synchronisierung als Grundstellung, z.B. nach Zerlegung, erreicht man, indem der vordere Anschlag so weit herausgedreht wird, daß die Schraube abhebt. Dann wird die Nullstellung von der Drosselklappe bestimmt. Nun dreht man die Anschlagschraube des Mitnehmers so hin, daß die hintere Drosselklappe gerade geöffnet wird. Danach stellt man die Anschlagschraube des vorderen so ein, daß beide Drosselklappen ein wenig geöffnet sind. So sollte sich ein Leerlauf einstellen, mit dem man beginnen kann und stellt dann den Lerlauf auf ca 1200 U/min.
Der Synchrotester hat einen verstellbaren Konus. Man setzt den Tester auf den vorderen Vergaser auf und beginnt mit großer Öffnung des Konus und dreht ihn solange hinein, bis der Schwebekörper in der Mitte des senkrecht stehenden Glasrohrs schwebt. Das sollte ohne Absterben des Motors möglich sein.
Danach setzt man den Tester ohne Änderung am Konus auf den hinteren Vergaser und stellt mit der Schraube am Mitnehmer den gleichen Durchfluss wie am vorderen ein. Zur Sicherheit noch einmal nachmessen, dann sind die Drosselklappen synchronisiert.
Danach geht es an die Einstellung der Leerlaufluftschrauben. Dazu wird die Drehzahl auf 700 bis 900 U/min eingestellt. Mit der Leerlaufluftschraube sucht man nun die Stellung der höchsten Drehzahl. Dann wird sie soweit herausgedreht, bis der Motorlauf unrund wird. Danach wieder soweit hinein drehen, bis er wieder sauber läuft. Das macht man mit beiden Leerlaufluftschrauben.
Die Gasannahme aus dem Leerlauf kann man durch leichtes Ziehen am Gasseil prüfen. Wenn es ein wenig holprig ist, hilft ein wenig Nachstellen an den Leerlaufluftschrauben. Das gilt aber nur für ganz wenig öffnen der Drosselklappen aus dem Leerlauf.
Ich hoffe, es ist halbwegs verständlich. Es gibt auch eine Beschreibung zur Funktion der Vergaser unter Technik-Vergaser.
Gutes Gelingen,
Michael
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